Kategorie-Archiv: KrisenPraxis

Viel Glück im Neuen Jahr

‚Ich kann mich nicht mehr so recht freuen‘, ‚Ich fühle mich unglücklich‘, ‚Das alte Jahr hat mich so richtig runtergezogen und ich dachte, nach Corona könne es nur besser werden‘ …

Das Empfinden, sich nicht als glücklich zu erleben, gehört zum Standardproblem in einer Praxis für Psychotherapie. In unzähligen Facetten berichten Menschen von diesem Unglücklichsein. Und davon, wie sie bislang versucht haben, sich ihre Glücksgefühle zurückzuholen. Und davon, dass diese Methoden zwar lecker, erotisch, schnell, euphorisierend usw. waren, nicht jedoch von Dauer. Und auch davon, dass mehr vom Selben ebenfalls nicht das ersehnte Gefühl gebracht habe.  Immerhin, das Gehirn nimmt was kommt und schüttet je nach Veranlagung des Menschen bereitwillig Adrenalin, Oxytocin, Phenylethylamin, Dopamin und andere Botenstoffe aus. Kurzfristig hilft das und tut gut.

Was das Gehirn nicht weiß: Dass es etwas nicht produzieren kann, was die Ursache für das Empfinden des Unglücklichseins ist. Und diese ‚Ur-Sache‘ ist ‚Sinn‘. Sinn ist eine Ur-Sache in Form eines Gegenstandes, auf den sich der Mensch beziehen kann und der ihm die Verwirklichung seiner eigenen Werte ermöglicht. Ein ‚Gegenstand‘ in Form eines Menschen, einer Aufgabe, einer Verantwortung. Fehlt ein solcher Gegenstand, kommt der Mensch in einen unglücklichen Zustand. Dann ist etwas mit ihm ‚los‘ und er empfindet sich in seiner Welt als hilflos, nutzlos, wertlos, sinnlos.

Der Mensch will nicht glücklich sein. Er will einen Grund haben, um glücklich zu sein.
Dieser Satz von Viktor Frankl macht deutlich: Glück ist eine Folge: es folgt dem Gefühl, Sinn im Leben gefunden zu haben. Wem dieses Gefühl abhanden gekommen ist, dem helfen weder Champagner, Sex oder Nougatschokolade. Auch kein Geld.

Wir wissen: Was hilft, ist die Klärung der eigenen Werte. Wer sie kennt und nicht nur glaubt, sie zu kennen, der hat sein Fundament für Resilienz und Sinnfindung gelegt.

In diesem Sinne wünscht Ihnen das Team der KrisenPraxis eine Werteklarheit, mit der Sie gut in dieses und alle Jahre kommen, die noch vor Ihnen liegen werden.

Film zum Thema „Kriseninterventionsteam“.

Gerne kommen wir der Bitte des Westdeutschen Rundfunks (funk-Format reporter -WDR) nach und verlinken hier zum Kurzfilm zum Thema ‚Krisenintervention‘.

Worum gehts: Wenn Menschen nach traumatischen Situationen psychische Erstbetreuung brauchen, ist Laura als Kriseninterventionshelferin vor Ort. Sie hat erst vor Kurzem die Ausbildung für das Ehrenamt abgeschlossen und rückt seitdem bei Unfällen, Suiziden oder erfolglosen Wiederbelebungen aus. WDR-Reporter Alex bei einem von Lauras ersten Einsätzen dabei. Warum hat sich Laura freiwillig für dieses Ehrenamt entschieden? Und wie ist das, völlig fremde Menschen in der absoluten Krise aufzufangen?

Adieu

Heute endet nun wie einst geplant das Projekt ‚KrisenPraxis‘. Zu Beginn dieses Blogs vor einigen Jahren haben wir uns als Selbstauftrag gesetzt, eine umfassende Informationsplattform zum Themenfeld individueller Krisen und Krisenprävention, vielfach mit direktem oder indirektem Bezug zum sinntheoretischen Gedankengut von Viktor Frankl, zu erstellen. Diesen Auftrag sehen wir nun hinreichend als erfüllt an – es war eine freudevolle Arbeit für Sie. Wir hoffen, Sie konnten den ein oder anderen Impuls für so manche belastende Lebenssituation nutzen oder eine Idee für Ihre private oder berufliche Zukunftsgestaltung aufgreifen.

Zum Schluss noch etwas ‚Wünsch Dir was‘ für die kommenden Jahre:

  • Dass an einigen deutschen Hochschulen Viktor-Frankl-Lehrstühle für angewandte Sinn- und Wertewissenschaft entstehen;
  • dass eine Deutsche-Jugend-Sinnakademie aufgebaut wird, die jungen Menschen die Zusammenhänge von Sinn, Werten, Glück und beruflicher Entwicklung vermittelt;
  • dass sich eine deutsche Großstadt bemüht, sich als Exzellenzzentrum für Werte- und Sinnforschung zu positionieren.

Das KrisenPraxis-Team wünscht Ihnen eine gesunde und krisenbefreite Zeit. Adieu und …

Nudeln und Sorgen haben eins gemeinsam.
Von beidem macht man sich meist mehr als erforderlich.

Dr. Ralph Schlieper-Damrich: (Jahrgang 1961) hat Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert und über 13 Jahre im leitenden Personal-, Bildungs- und Kulturmanagement gearbeitet, sich durch eine Vollausbildung in sinnzentrierter Psychotherapie zum Logotherapeuten und Existenzanalytiker qualifiziert. 2014 wurde er in Philosophie promoviert. Als Coach arbeitet er seit 1996, als Coachausbilder seit 1999, als Therapeut seit 2007 in eigener Praxis. Seine Arbeitsschwerpunkte im Coaching liegen in den Bereichen Krise und Krisenprävention, Werteentwicklung, Führungskultur und Kommunikationsästhetik. „Ich leiste einen Beitrag dafür, dass Menschen sich nicht verfehlen“, stellt die Wirkung dar, die Ralph Schlieper-Damrich durch seine Leistungen erbringt. Anthropologisch und methodisch ist er der Sinntheorie Viktor E. Frankls nahestehend, dessen Theoriekonzept wurde von ihm als Erstem konsequent ins Coaching transferiert. Ralph Schlieper-Damrich ist Autor von fünf Coachingbüchern, er lebt und arbeitet in Augsburg.